Beautystandard – Curvy

Projektbeschreibung

Keine Spur von Speckfalten, Dehnungstreifen und dünne Frauen, die obendrauf auch noch Kurven haben. Ein Traum, oder? Ja! Diese Vorstellungen einer Frau sind unrealistisch, wenn nicht sogar grotesk. Jedoch wird dieses Bild einer Frau auf diversen Social Media-Kanälen, Zeitschriften und im Fernsehen ausgiebig verbreitet. Insbesondere Teenager können keine klare Linie mehr zwischen Fiktion und Realität ziehen und das kann massive Auswirkungen auf ihre Entwicklung haben.

 

Was versteht man unter einem Beautystandard?
Daniela Mauch weist in Ihrem Diskussionsbeitrag daraufhin, dass der Begriff Schönheit ein sehr vielfältiger sei. Einerseits hänge Schönheit von der subjektiven Wahrnehmung ab und könne daher sehr unterschiedlich definiert werden, wie das deutsche Sprichwort „Schönheit liegt in den Augen des Betrachters“ zeige. Die „Schönheit“ in der Gesellschaft hingegen existiere und sei eine allgemein gültige Norm. “Schönheit” im alltäglichen Sinne hänge in gewissem Maße von dem Idealbegriff ab, der sich auf ein bestimmtes Ideal beziehe, das der Inbegriff von Vollkommenheit sei. Und genau das verkörpert das Schönheitsideal, ein Ideal, das mit dem Aussehen des Menschen verbunden ist. Unsere Gesellschaft prägt diese Schönheitsideale und was als schön gilt, ändert sich pro Dekade.

 

Aber fangen wir von vorne an…
Zunächst erläutert Carmen Anton den Begriff des Körperbildes. Das Körperbild sei eng mit der Kleidermode einer Ära verbunden. Der Begriff sei nicht ganz eindeutig und könne sich sowohl auf das persönliche Bild des eigenen Körpers als auch auf zeitgenössische Vorstellungen vom idealen Körper und seinen Stadien beziehen. Beide Konzepte leiden unter verschiedenen Einflüssen. Dazu gehören kulturelle Werte, sozialer Druck durch Ideale, die in Gemälden oder Fotografien überliefert sind, und Rückmeldungen aus der Umwelt. Hinzu kommen das eigene Wohlbefinden und die eigene Stimmung, die wiederum die Wahrnehmung einer Person beeinflussen, sowie die persönliche körperliche Erfahrung als Maßstab für die Beurteilung der Körpermasse.

Das Schönheitsideale nicht in Stein gemeißelt sind, zeigt der Blick auf die Körpertrends der letzten 100 Jahre aus einem Beitrag der Presse.

Im letzten Jahrhundert gab es viele Trends und Neuheiten in der Mode, Anfang des 20. Jahrhunderts war das Gibson Girl, illustriert von Charles Gibson, das Schönheitsideal der Frau. Der Zeichner veröffentliche die Bilder, die von seiner Ehegattin und seinen Kindern inspiriert wurden, im „Life Magazine“. Dies sorgte für einen neuen Schönheitstrend. Durch einen runden, weichen Körper, der durch ein Korsett in Form gebracht wird, zeichnete sich das Gibson Girl aus. Nach dem ersten Weltkrieg versanken die Augen jedoch auf schmale Hüfte und kleine Busen. Frauen gaben das traditionelle Bild der Weiblichkeit auf und legten einen Fokus auf bubenhafte Figuren. Neben der sinkenden Popularität der Kurve, wurden die Haare zudem auch kurz geschnitten. Jedoch wurde das Make-up noch populärer damit an die natürlichen Features erinnert wird. Ein Comeback der zarten Kurven wurde in den 1930er Jahren gefeiert. Besonderes Augenmerk wurde der natürlichen Taille geschenkt. Der zweite Weltkrieg beeinflusste das Frauenbild in den 1940er Jahren breiter, kantiger und aggressiver zu werden. Generell wurde die Silhouette größer und quadratischer. Zehn Jahr später verbreitet sich der Trend der Sanduhr-Figur. Diese äußerte sich mit einer sehr schmalen Taille, breiten Hüften und üppigen Brüsten. Diese Zeit wurde nicht nur durch die Erfindung der Barbie geprägt, sondern auch durch die Gründung des Playboy-Magazin. Vielerlei Anzeigen proklamierten somit die Gewichtszunahme der Frau. Marylin Monroe verkörperte diesen Beauty Standard-Look. Im Jahr 1960 erhielt das ideale Frauenbild einen Umschwung. Die Frau sollte mädchenhaft und androgyn sein, anstatt mit üppigen Rundungen versehen. Der Markt bekam einen Zuwachs in Gewichtsabnahme-Medikamenten. Ebenfalls wurde die Show „Weight Watchers“ 1963 gegründet. In den 1970ern rückten schlanke Hüften, ein flacher Bauch und etwas Busen wieder in den Vordergrund. Im Disco-Zeitalter wurde nicht nur die Atkins-Diät erfunden, sondern Zigaretten der Marke Virginia Slims bewarben die Gewichtsabnahme. Die 1980er Jahre brachten Frauen, die groß, sportlich und lange Beine hatten in Mode. Supermodels wie Cindy Crawford hatte ihren großen Moment. Erstmals wollten Frauen sichtbare Muskeln haben. Sportlichkeit war im nächsten Jahrzehnt kein Ideal mehr. Das Frauenbild legte den Fokus auf zarte, schmale Körper ohne Muskeln. Im Trend war Unisex-Mode, wie Boyfriend Jeans, übergroße Sweater und Unisex-Parfüms. In dieser Zeit war Kate Moss einer der gefragtesten Supermodels. In den 2000er war der ungesunde Heroin-Chic vorbei und braun gebrannte Schönheit lag im Vordergrund.  Seine starke Bräunung und Muskeln mit bauchfreien Oberteilen herzeigen, lag im Trend. Dieses Schönheitsideal gaben Gisele Bündchen und Britney Spears vor. 2010 wird das Hinterteil der Frau ins Rampen Licht gerückt. Um dem Schönheitsideal dieser Zeit gerecht zu werden, sollte der Po eine üppige Form haben. Vorreiter dieses Trends waren Reality Stars Kim Kardashian und Nicki  Minaj.

 

Beautystandard Curvy – Sind Kurven überhaupt noch immer In?
Die sogenannte „ideale“ weibliche Form hatte ihren eigenen evolutionären Weg, der die Gesellschaft zu dem gemacht hat, was sie heute sei, erläutert Medium.com. Als Reaktion darauf waren Designer wie Lane Bryant  einige der ersten, die Kleidung für Frauen mit unterschiedlichen Körpertypen herstellten. Erst in den 1980er Jahren wurde das Wort “Plus-Size” streng definiert als Größe ab 40. Gleichzeitig begann die Kritik an großen Modepublikationen. Die Gesellschaft begann zu bemerken, dass kurvige Frauen in ihren Lieblingsmodemagazinen nicht vertreten waren. Jetzt, da diese Bewegung für natürliche Schönheit an Bedeutung gewonnen hat, ist es nicht mehr verwunderlich, in Anzeigen und Werbekampagnen Models mit unterschiedlichen Körpern zu finden, und Agenturen besetzen zunehmend Mädchen, die sich vom 20-jährigen, 90-60-90-Typ unterscheiden. Dies ließe sich bei verschiedenen Kosmetik- und Modemarken nachweisen, darunter einige so bekannte wie Sephora, Nivea oder L’Oréal, die sich mehr oder weniger dieser Bewegung für totale Diversität angeschlossen haben.

 

Was bedeutet das für die Jugend?
Obwohl wir schon einen Schritt in die natürliche Richtung gehen, sind viele Teenager noch immer von den unrealistischen Schönheitsidealen auf den sozialen Medien betroffen. Laut Verywell family seien 53 % der 13-jährigen amerikanischen Mädchen unzufrieden mit ihrem Körper. Diese Zahl steige auf 78 %, wenn Mädchen 17 Jahre alt werden. Aufgrund eines geringen Selbstwertgefühls oder der Angst, nicht dazuzugehören, entwickelten viele Teenager Essstörungen oder andere psychische Erkrankungen. Doch wie könnte man aktiv gegen unrealistische Körperbilder ankämpfen? Beispielsweise hat das norwegische Parlament ein Gesetz verabschiedet, dass die Kennzeichnung retuschierter Fotos in Werbungen und von Influencern vorschreibt, zeigt ntv. Das  Land erhofft somit gegen verzerrte Körperbilder von Kindern und Jugendlichen anzukämpfen. Ab Sommer 2022 müssen retuschierte Fotos in Anzeigen gekennzeichnet werden, egal ob sie von großen Unternehmen wie H&M oder Influencern stammen. Erlaubt sei dann nur noch die Gesamtbearbeitung von Porträts, wie Aufhellen, Abdunkeln oder Schärfen. Bisher gibt es in Österreich und Deutschland noch keine Gesetze dieser Art.

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